Damit die Handgriffe auch blind sitzen

Damit die Handgriffe auch blind sitzen

Am vergangenen Dienstag fand wieder eine Sonderausbildung für die Maschinisten der Abteilung Stadtmitte statt. Aber auch die Mannschaftsmitglieder konnten zum Dienst kommen und sich eingehend mit dem Abrollbehälter Hochwasser beschäftigen.

Bekanntlich finden bei der Abteilung Stadtmitte 14-tägig dienstags Übungsdienste für die ganze Abteilung statt, an den Dienstagen zwischen diesen Pflichtterminen können sich die Maschinisten, Führungskräfte oder auch die Mannschaft zum üben in kleineren Gruppen treffen und sich eingehend mit der Technik und Ausrüstung der Feuerwehr Reutlingen beschäftigen. Dies ist notwendig, da der Fuhrpark der Reutlinger Wehr so umfangreich ist, dass nicht alle Geräte und Fahrzeuge im Regelübungsdienst betrachtet werden können. Gerade für die jüngeren Mitglieder der Abteilung sind diese Zusatzdienste daher sehr zu empfehlen.

Am vergangenen Dienstag beschäftigte sich die Mannschaft mit dem Abrollbehälter Hochwasser, der mit einem Wechselladerfahrzeug befördert werden kann und zahlreiche Hochleistungspumpen samt Zubehör für den Hochwassereinsatz beinhaltet. Technik, die man im Einsatzfall beherrschen sollte und die zugleich auch taktisch richtig genutzt werden sollte: Denn die Pumpen sind dank eigener Aggregate autark zu betreiben, sodass der Abrollbehälter mehrere Einsatzstellen anfahren und Ausrüstung vor Ort zurücklassen kann. Deren Bedienung ist dann natürlich nicht Sache der WLF-Besatzung, sondern der Einsatzkräfte, die vor Ort tätig werden. Am Dienstag gingen die Feuerwehrleute deshalb ins Detail: Die Pumpentypen wurden verglichen, nach Antriebsart, Leistung und Einsatzmöglichkeiten verglichen und so aufgebaut, wie das auch im Einsatzfall geschehen sollte, um möglichst effektiv Kellerräume oder Tiefgaragen auspumpen zu können, wie dies etwa beim Hochwasser in Pfullingen im vergangenen Jahr notwendig wurde.

Nicht um Hochwasser, sondern um die effektive Brandbekämpfung ging es an einer weiteren Station, bei der die Bedienung eines Strahlrohres unter Nullsicht geübt wurde. Denn im dichten Brandrauch ist die, durch die Atemschutzmaske ohnehin bereits beschränkte, Sicht noch geringer. Hier müssen die Feuerwehrleute das Strahlrohr also nach Möglichkeit blind beherrschen können - eine Übung also, die im Ernstfall zwar helfen kann, im Alltag größerer Übungen aber oft nur von einzelnen Trupps praktiziert werden kann. Ideale Themen also für einen der Zusatz-Übungsdienste.

Die Maschinisten wiederum übten sich in der Bedingung des Teleskopmastes der Feuerwehr Reutlingen, außerdem stand die Wasserförderung im Mittelpunkt des Dienstes. Insbesondere die Beachtung des Eingangsdrucks des Wassers, das aus einem anderen Löschfahrzeug oder aus dem städtischen Hydantennetz zur Pumpe des Löschfahrzeugs kommt, wurde behandelt. Denn ein zu hoher Druck kann schlimmstenfalls zu Beschädigungen an der Kreiselpumpe des Fahrzeugs führen.

Alexander Thomys