Sicherheit - Die Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte blickte auf ihrer Abteilungsversammlung auf ein Jahr voller Herausforderungen zurück

Sicherheit - Die Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte blickte auf ihrer Abteilungsversammlung auf ein Jahr voller Herausforderungen zurück

Auch ohne Hagel oft gefordert

Von Alexander Thomys

REUTLINGEN. Das Jahr 2013 wird in die Geschichte der Reutlinger Feuerwehr eingehen. Eine Serie von Brandstiftungen, das Hochwasser an Echaz und Neckar sowie der verheerende Hagelsturm sorgten für zahlreiche Belastungen - insbesondere für die rund 400 Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr.

So zählte allein die Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte im vergangenen Jahr rund 600 Einsätze - eine Steigerung um mehr als 300 Einsätze im Vergleich zum Vorjahr, indem die Feuerwehrleute zu 246 Einsätzen gerufen wurden. Wie sich das neue Jahr entwickeln wird, ist natürlich noch offen. Kurios war indes die Tatsache, dass die Freiwilligen am Tag der Abteilungsversammlung gleich drei Mal zum Einsatz gerufen wurden: Bei einem Verkehrsunfall auf der B 464 und bei zwei Bränden im Stadtkern.
Zieht man die hagelbedingten Einsätze ab, war die Abteilung immerhin noch 305 mal gefordert. Ein Wohnungsbrand im Kleinen Bohl sorgte im März für den ersten großen Einsatz der Abteilung, auch bei einem Tiefgaragenbrand im Reutlinger Rathaus waren zwei Löschzüge gefordert. Hierbei verstärken die Freiwilligen aus der Stadtmitte einerseits den Löschzug der Berufsfeuerwehr und stellen zugleich den zweiten Zug mit zwei Löschgruppenfahrzeugen und einer weiteren Drehleiter. Der Brand eines Labors zur Entwicklung von leistungsfähigen Akkumulatoren im Industriegebiet West und eine Serie von Brandstiftungen, die mit dem Großbrand in einem Wohn- und Geschäftsgebäude in der Wiesstraße Anfang Juli ihren Höhepunkt fand, hielten die Abteilung anschließend in Atem. "Der Wohnbereich konnte geschützt werden", erinnerte Haas an den erfolgreichen Einsatz von mehr als 100 Feuerwehrleuten. Drei Feuerwehrmänner wurden dabei leicht verletzt, sie sind aber allesamt wieder im Dienst.
Herausforderungen brachten aber nicht nur Brände, sondern auch die Unwetter im Raum Reutlingen. "Beim Hochwasser war die Abteilung Stadtmitte nahezu mit allein Angehörigen im Einsatz", blickte Haas zurück. Dabei übernahm die Abteilung Stadtmitte die Logistik für das ganze Stadtgebiet und half auch im Landkreis beim Transport von Sandsäcken. Ein Schwerpunkt bildete zudem die Echaz an der Lederstraße, wo ein Wohngebäude auf der Echazinsel vom Wasser umspült wurde und zudem ein benachbartes Rechenzentrum drohte überflutet zu werden. Zahlreiche Feuerwehrleute konnten dies durch tagelangen Einsatz unter Zuhilfenahme von zwei Baggern gerade noch verhindern. "Ein Millionenschaden konnte abgewendet werden", so Haas in seinem Bericht.
Auf den Hagelsturm wollte der Abteilungskommandant anschließend nicht im Detail eingehen, stattdessen gab es ein dickes Lob an seine Abteilung: "Über eine Woche habt ihr von früh morgens bis spät in die Nacht - stets gut gelaunt - in allen Bereichen eine Topleistung abgeliefert." Diesem Lob stimmte auch Harald Hermann, Gesamtkommandant der Feuerwehr Reutlingen, zu. "Ihr habt euch immer ohne Murren sachlich und zielorientiert eingebracht, auch wenn manchmal mehrere Fehleinsätze hintereinander stattfanden", erinnerte Hermann an zahlreiche Fehleinsätze durch Brandmeldeanlagen, bei denen die Abteilung als Ergänzung des Löschzugs und zur Wachbesetzung alarmiert wurde. "Ihr seit mit ein Rückgrat der Feuerwehr Reutlingen", lobte Hermann.
Im November war die Abteilung Stadtmitte anschließend auch im Bereich der technischen Hilfeleistung gefordert. Zunächst musste ein LKW geborgen werden, der Gerüstteile auf der B 28 verloren hatte, anschließend wurde ein verunglückter Tiertransport mit 2000 Hühnern an Bord geborgen. Und selbst an Heiligabend wurde die Abteilung alarmiert, zu einem gemeldeten Hochhausbrand rückten die Freiwilligen aus der Stadtmitte in den Abendstunden mit allen verfügbaren Kräften aus. Der Brand einer Dunstabzugshaube in einem Hochhaus in Oferdingen ging glimpflich aus.
Trotz der hohen Einsatzbelastungen blieb auch die Ausbildung nicht auf der Strecke: Insgesamt absolvierten die Angehörigen der Abteilung Stadtmitte 40 Übungsdienste, nahmen an weiteren Lehrgängen teil und stellten dabei zudem einen großen Teil der Ausbilder. Mit dem Wechselladerfahrzeug 1/65-3 wurde im vergangenen Jahr auchein neues Fahrzeug in den Dienst übernommen und die Ausbildung für Einsätze im künftigen Achalmtunnel forciert.
Personell verzeichnete die Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte ebenfalls eine positive Bilanz. Waren im Jahr 2012 61 Feuerwehrleute im Einsatz, konnte die Abteilung im Jahr 2013 mehrere Neuzugänge aufnehmen, sodass nun 65 Freiwillige Feuerwehrfrauen und Männer ihren Dienst in der Stadtmitte tun. Eine Steigerung gab es auch bei der Jugendfeuerwehr, in der sich nun 19 Jugendliche (12 im Jahr 2012) auf ein künftiges Engagement in der aktiven Wehr vorbereiten. In der Altersabteilung pflegen derzeit 23 Angehörige mit insgesamt 1704 Lebensjahren den Kontakt zu ihrer Feuerwehr.

Ehrungen und Beförderungen

Gerhard Fischer erhielt die bronzene Ehrenplakette der Feuerwehr Reutlingen für langjährige aktive Tätigkeit aus Feuerwehrmann und in der Altersabteilung.

Für 70-jährige Dienstzugehörigkeit wurde Hermann Kümmerle ausgezeichnet. Seit 65 Jahren ist Emil Herrmann der Reutlinger Feuerwehr verbunden. Manfred Schneider (50 Jahre), Alexander Sautter (25), Markus Haid, Bernd Mathias und Benjamin Stangl (alle 20 Jahre) sowie Michael Decker, Markus Häußler und Joachim Handwerk (jeweils 15 Jahre) wurden ebenfalls für langjährige Dienstzugehörigkeit geehrt.

Michael Beck wurde zum Brandmeister befördert. Als Hauptlöschmeister sind künftig Benjamin Haas, Udo Haderer und Martin Spenninger im Einsatz. Aledin Hodzic und Michaela Seitz wurden zum Löschmeister befördert, Timo Seise zum Hauptfeuerwehrmann. Carolin Häußler, Maximilian Krohmer, Martina Maciejewski, Martin Merz, Alexander Thomys und Fabian Wendler wurden zum Feuerwehrmann befördert. Nach bestandener Probezeit sind Marcel Rometsch und Robin Schmand nun zum Dienst verpflichtet.

Für lückenlose Dienstbesuche wurden ebenfalls zahlreiche Angehörige der Abteilung Stadtmitte geehrt: Wolfgang Popp (24 Jahre), Egon Häußler (21), Markus Haid (16), Michael Beck (11), Christoph Haas (9), Thomas Kern, Benjamin Stangl, Christian Wittel (alle 8 Jahre), Florian Launer (5), Manuel Mahnke, Fabian Queisser, Sebastian Wieder (4), Benjamin Kaufmann, Björn Naser, Michaela Seitz, Joachim Stiegele (jeweils 3 Jahre), Carolin Häußler, Maximilian Kast, Maximilian Krohmer, Johannes Merz, Timo Seise, Fabian Wendler (jeweils zwei Jahre) sowie Julia Nübel, Marcel Rometsch, Steffen Seitz und Alexander Thomys (jeweils ein Jahr).


 

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